Luc Serpent - Symphonic Doom Metal aus Dortmund

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PowerMetal.de, April 2018

Symphonischer Doom ausm Pott.

LUX SERPENT ist als Band so undergroundig, dass meine erste Suchanfrage bei den Metal Archives erfolglos war. Mittlerweile hat sich jemand erbarmt und den fünf Dortmundern einen Eintrag in der entsprechenden Enzyklopädie erstellt. Mit "Requiem" haben sie 2017 in Eigenregie ihr Debütalbum veröffentlicht. Das schlichte, aber nicht unprofessionell wirkende Digipack hat ein farblich sehr stimmiges Artwork.
Auf zwölf Tracks verteilt gibt es eine "Messe für die Verstorbenen" zu hören, und die Band hat dazu epische Chorsätze, doomige Riffs und stimmige Harmonien komponiert - ein passenderes Wort fällt mir hier für das elegische Songwriting nicht ein. Das Album wirkt kaum wie eine Aneinanderreihung von Songs, sondern vielmehr wie eine epische Einheit, die tief hinein führt in kirchliche Gebetstexte katholischer Tradition. Dabei fällt auf, dass die Scheibe hervorragend von Martin Bondzio produziert wurde. Der Sound ist klar, druckvoll aber nicht unnatürlich. Vor allem die mehrstimmigen Arrangements sind gut zu hören, auch die (sicher vom Keyboard kommenden) Streicher klingen recht natürlich, und die Gitarre hat einen warmen, zugleich aber bedrohlichen Klang und wird oft eingesetzt wie eine Geige.
Mit Ingo Ross verfügt die Band zudem über einen fähigen Sänger, der mit seiner erzählenden Stimme in angenehmer Tonlage mitnimmt und gleichzeitig Leiden und Emotionalität zum Ausdruck bringt. Wie bei anderen Versuchen auch tue ich mich mit den Saxophon-Einsätzen im Metal-Kontext etwas schwer. Das Instrument ist im Jazz und Swing großartig und gehört zu jeder guten Big Band, aber mir fallen kaum Metal-Versuche ein, bei denen das Saxophon wirklich gut gewirkt hat (am ehesten fällt mir von DREAM THEATER 'Another Day' ein).
Auf einzelne Songs einzugehen ist eigentlich Quatsch, da es sich hörbar um ein Gesamtkunstwerk handelt. Ich kann aber gerne all denen einen Testdurchlauf ans Herz legen, die sich zuletzt von DAUTHA begeistern ließen, natürlich allen CANDLEMASS-Fans, aber auch den Anhängern der genialen ersten SAVIOUR MACHINE-Alben oder des guten (ersten) DREAD SOVEREIGN-Albums. Auch die beiden SORCERER-Alben haben eine ähnliche atmosphärische Dichte. Trotzdem bleibt LUX SERPENT eine sehr eigenständige Band, denn die choralen und symphonischen Elemente lassen die Jungs deutlich aus der Masse hervorstechen.
Wer den deutschen Underground unterstützen will und gute Qualität mit hoher Individualität aus dem Doom-Sektor sein eigen nennen will, wendet sich am besten direkt an die Band. Alle Infos bekommt ihr auf der Homepage. Die Band ist super im Service und vertickt das professionell aufgemachte Album zu einem sehr fairen Preis.
Anspieltipps: Kyrie, Recordare, Lacrimosa
Jonathan Walzer

 
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